More than words - Der Blog

Vertraue der Kraft der Worte! In diesem Blog erzähle ich über meine Arbeit als Journalist und Autor zwischen Kultur, Medien und Kommunikation.


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26.11.2022

Begegnungen

Die Vorstellung ist nicht falsch: Als Journalist findet man Themen oder berichtet über Ereignisse. Man stellt Öffentlichkeit her, liefert Nachrichten, kommentiert das Geschehen. Man geht raus und recherchiert vor Ort. Man fragt Menschen nach ihrer Meinung und nach ihrem Leben.

Dann schreibt man einen Text. 140 Zeilen. Mit Überschrift und Dachzeile. Wenn man noch etwas Platz hat, mit einem aussagekräftigen Zitat mittendrin, das den Leser in den Text zieht. Und einem Infokasten, der Fakten zusammenfasst.

All das ist ein Prozess, der schließlich zu einem Artikel führt. Ein Artikel, der im Internet oder am nächsten Morgen in der Zeitung steht. Er wird gelesen, vielleicht auch nicht. Und bewertet, vielleicht auch nicht. Er kann informieren, bewegen, Missstände beleuchten, mit Menschen bekanntmachen, die über die üblichen Persönlichkeiten aus Politik und Prominenz hinausgehen, Er kann Perspektiven eröffnen. Am Ende landet er im Altpapier. Oder im Aktenordner. Und wird Vergangenheit.

Einen Artikel zu schreiben, Geschichten zu erzählen, kann spannend und bereichernd sein. Doch das, was am längsten überdauert, sind die Erinnerungen an die Begegnung. An die Begegnung mit Menschen, die ich vorher noch nie gesehen habe. Die mir in kurzer Zeit Vertrauen schenken. Die die Tür öffnen und danach sich selbst. Ihre Gedanken, ihre Arbeit, ihr Leben, ihre Philosophie.

Die Erinnerungen an diese Begegnungen überdauern mitunter Jahre. Sie schaffen Dankbarkeit. Denn es sind Begegnungen mit Menschen, nicht mit Bebauungsplänen, Planfeststellungsverfahren, Ausschuss-Unterlagen oder Anfahrtsbeschreibungen.

Seit ich wieder für die Westdeutsche Zeitung tätig bin, haben mich Begegnungen inspiriert, überrascht, berührt und gehalten. Im Jetzt. Und manchmal auch im Morgen. Danke an Hanna Hüttepohl, die in Wuppertal einen Vintage-Store betreibt. An Pfarrer Bruno Kurth von der katholischen Gemeinde St. Laurentius. An Künstler Otto Zech, zu dem ich sofort eine Verbindung hatte. An Physiotherapeut Jens Frisch aus Wülfrath. An Bettina Milz, die mit ihrem Team das Pina-Bausch-Zentrum aufbaut. An die beiden Steinmetze Günter und Frank Lehmann aus Vohwinkel. Und an Sam, den Hund der Baumschule "Sollazzo & Wetzel" in Wülfrath, für das schnelle Vertrauen. :-)

Ich freue mich auf weitere Begegnungen. Vielleicht sind Sie ja auch dabei?



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